Zeittafel zur Geschichte von Wittlaer

 

1144  Erste urkundliche Erwähnung Wittlaers: König Konrad III. bestätigte dem Kanonissenstift Vilich bei Bonn alle Rechte und Besitzungen, darunter im Dorf Wittlaer „eine Kirche mit dem ganzen Zehnten, zwei Fronhöfe und außerdem noch 14 (dienst- und zinspflichtige) Hofstellen". Die hier genannte Kirche (St. Remigius) war vermutlich zu dieser Zeit bereits Pfarrkirche.

1176          Zweite Erwähnung Einbrungens. Die erste Erwähnung erfolgte bereits in einer nicht datierten Quelle zwischen 1090 und 1120.

1183  Das Stift Vilich erwarb den Wildbann und damit die freie Verfügung über den Vilicher Wald Buchinverlo (Dicker Busch) in Wittlaer.

1195            Päpstliche Bestätigung aller Rechte und Besitzungen für das Stift Vilich wie 1144.

1213     Das Stift Vilich kaufte Land in Wittlaer und ließ es dann mit großen Kosten roden

und urbar machen.

1247  Erste Erwähnung der oberen Mühle, der sog. „Pfaffenmühle", in Einbrungen. Sie war in geistlichem Besitz und gehörte zum Stift Kaiserswerth.

1282          Zweite Erwähnung Winkelhausens. Die erste Erwähnung erfolgte bereits in einer nicht datierten Quelle aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts.

1310  Erste urkundliche Erwähnung von Bockum. Hier besaß das Stift St. Gereon zu Köln umfangreiche Besitzungen. Dreizehn Höfe im Kirchspiel Wittlaer waren von ihm abhängig.

1392  Erste Erwähnung des Kunigundengutes in Wittlaer, das sich im Besitz des Stiftes St. Lambertus in Düsseldorf befand. Auf dem Gelände steht heute Haus Blank, Pastoratsweg 30.

1431  Erste Erwähnung der St.-Sebastianus-Bruderschaft in einem Bericht des Pastors Jacobus Mitteldorpff über die Fronleichnamsprozession von Wittlaer. Danach begleiteten die Schützen die Prozession von der Kirche aus über Bockum nach Groß‑Winkelhausen und zurück.

1436          Bericht über die Fronleichnamsprozession im Pfarrdorf Wittlaer von Pastor Jacobus Mitteldorpff, der uns in einer Abschrift aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts erhalten geblieben ist.

1437  Erste Erwähnung der Kaldenberger Hofes in Einbrungen, auch Hof zu Einbrungen genannt.

1451  Erster Nachweis über das Bockumer Hofgericht. Eine Aufzählung aus diesem Jahr nennt 13 Höfe im Kirchspiel Wittlaer, die zu diesem Gericht gehörten: Hannesplatz (Platzgut), Junggesellengut, Sibels, Sibelkens, Kevers (Schmitzgens), Alte Gate, Morren (Meifels), Stremen (Striemen, Clouten), Gumpers (Ellers, Kessels), Rosenwaldt, Dinklaken, Calchemsgut (Stecken) und Auf der Gaten (Beek). Die Aufgaben des Hofgerichts waren u.a. das Einsammeln von Zinsen und Abgaben sowie das Testieren von Veräußerungen.

1464  Erste Erwähnung des Wingartsguts zu Wittlaer, das dem Herzog Gerhard von Jülich‑Berg und seiner Gattin Sophia von Sachsen gehörte. Das Gut lag auf dem Gelände „Auf der Schanz" nördlich des Melbeckhofes.

1520  Erste Erwähnung des Clutenhofs in Bockum, der sich im Kaiserswerther Stiftsbesitz befand.

1618   Erste Erwähnung des Hofes zu Bockum, der dem Landesherrn gehörte.

 

1635  Die Kalkgilde zu Wittlaer, ein vertraglicher Zusammenschluß von Kalkschiffern, Kalkbrennern und Kalkkaufleuten, wurde wahrscheinlich in diesem Jahr gegründet. Jährlich am ersten Sonntag nach Neujahr versammelte sich die Gilde in Wittlaer im Hause von Paul Heckermann (heute Brands Jupp).

Der Dreißigjährige Krieg machte auch vor Wittlaer nicht halt. Aus dem Jahre 1635 ist z.B. folgendes bekannt: Plünderungen der Höfe, Mißhandlungen und Gefangennahme von Bewohnern. Ein Kriegsschiff lag längere Zeit vor Bockum. Die Bockumer Fischer sollten ihre Nachen abgeben und die Soldaten kostenlos versorgen.

1649          Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm schenkte den Jesuiten in Düsseldorf das zwischen Wittlaer und Kaiserswerth gelegene Werth, auch Galgenwerth oder Wittlaerer Werth genannt, zur Aufbesserung ihrer Einkünfte.

1675  Erste Erwähnung der Wittlaerer Schule.

1708  Die Pfarrkirche St. Remigius erhielt einen neuen Hochaltar.

1712          Beendigung des Prozesses gegen die Räuber und Mörder des Siechenhauses am Froschenteich. Noch im selben Jahr wurde der Abriß des dortigen Siechenhauses durch Kurfürst Johann Wilhelm verfügt.

1739  Das Adelsgeschlecht von Winkelhausen erlosch in der männlichen Linie, als Karl Franz Graf von Winkelhausen unverheiratet starb. Erbin wurde seine Schwester Isabella Johanna Maria, die mit Edmund Florenz Cornelius Graf von Hatzfeldt-Wildenburg -Weisweiler verheiratet war. Der gesamte Familienbesitz Winkelhausen ging damit in den Besitz der Grafen von Hatzfeld-Wildenburg-Weisweiler über, zu dem auch Schloß Kalkum gehörte.

1768  Die Landesregierung kaufte das zwischen Wittlaer und Kaiserswerth gelegene Wittlaerer Werth von den Jesuiten zurück.

1781  Das außergewöhnliche Rheinhochwasser überschwemmte die Dämme und verwandelte die Felder zwischen Bockum, Mündelheim und Huckingen in einen riesigen See.

1795          Johann Wilhelm Heinzen wurde zum Pfarrer in Wittlaer ernannt. Pastor Heinzen erwarb sich überaus große Verdienste um des Schulwesen. Sogar König Friedrich Wilhelm von Preußen sprach ihm in einem Kabinettsschreiben seine Anerkennung aus. Von 1821 bis zu seinem Tod 1840 war er als Pfarrer an St. Lambertus in Düsseldorf tätig.

1799          Außergewöhnlich starkes Hochwasser im Februar. Die Bewohner von Mündelheim, Serm, Huckingen und Lohausen flohen mit ihrem Vieh in die höher gelegenen Orte Wittlaer und Bockum. Auch zahlreiche Häuser in Bockum standen unter Wasser, einige wurden total zerstört.

1802            Anstellung des ersten geprüften Lehrers Wenzel Wotruba in Wittlaer.

Fertigstellung des neuen Pfarrhauses am heutigen Pastoratsweg. Treibende Kraft für den Neubau war Pastor Johann Wilhelm Heinzen.

Aufhebung des Stiftes St. Gereon in Köln. Die Besitzungen des Stiftes in Bockum wurden konfisziert und an Privatpersonen veräußert.

1804          Aufhebung des Stiftes Vilich.

Die ersten exakten Karten (sog. Urkataster) von Wittlaer, Bockum und Einbrungen sind im Auftrage der französischen Regierung fertiggestellt worden. Anlegung eines neuen Friedhofes an der heutigen Bockumer Straße.

 

1808            Verkauf des Wittlaerer und Verloer Hofes an den Grafen von Spee.

1809          Einführung des französischen Franc im Großherzogtum Berg und damit auch in Wittlaer, Einbrungen und Bockum.

Aufhebung der Kalkgilde durch die napoleonische Verwaltung.

1815            Preußen nahm das Großherzogtum Berg in Besitz (Rheinprovinz)

1816          Bildung des Landkreises Düsseldorf, zu dem auch Wittlaer, Einbrungen und Bockum gehörten.

Das erste Dampfschiff auf dem Rhein.

1829          Verkauf des Wittlaerer Hofes an Heinrich Waldbröhl.

1833  Mit der Erhebung Huckingens zur selbständigen Pfarrei verlor die Pfarre Wittlaer einen Teil ihres Pfarrgebietes, nämlich Großenbaum.

1838  Im Januar fror der Rhein zu. Die Bewohner von Nierst kamen zu Fuß über den Rhein zum Besuch der Messe in Wittlaer.

Vertrag zwischen dem Möbelschreiner Wilhelm Bellut aus Bilk und der Pfarre Wittlaer zur Herstellung eines neuen Hochaltars für die Kirche.

1839            Johann Wilhelm Schirmer wurde zum Leiter der Landschaftsklasse der Düsseldor­fer Akademie berufen. Von ihm stammen wohl auch die frühesten bildnerischen Darstellungen unserer heimatlichen Umgebung: „Die Lintorfer Heide" und „Der           Kalkumer Wald".

1845     Das Rheinhochwasser berührte den obersten Rand des Dammes. Die Bockumer Bauern flüchteten mit ihrem Vieh in die höher gelegenen Teile des Ortes.

1848            Extrem niedriger Wasserstand des Rheins im Januar. Alle Brunnen in Wittlaer und

Bockum waren ohne Wasser.

1852     Seit einigen Jahren arbeiteten Kinder aus Wittlaer, Bockum und Einbrungen in Kaiserswerth in Zigarettenfabriken und am Webstuhl. 1852 wurde auch der erste Webstuhl in Wittlaer aufgestellt.

Die Personenpost zwischen Düsseldorf, Kaiserswerth und Huckingen durfte an folgenden Haltepunkten Reisende aufnehmen-. in Wittlaer „am Jäger" beim Wirt Bertrams und „am Froschenteich" beim Wirt Hermann Schauf.

1853      Ein nächtliches Unwetter mit Hagelschlag. In der Wittlaerer Kirche gingen 80

Scheiben zu Bruch. Große Verheerungen auf den Feldern, besonders am Dicken Busch und dem Verloer Hof.

Familie Peter Jaegers aus Bockum wanderte nach Amerika aus. Der Bruder Johann des Peter Jaegers war schon einige Jahre zuvor ausgewandert.

Große Trockenheit und Kälte gegen Ende des Jahres. Alle Brunnen waren ohne Wasser. Am 30. Dezember war der Schnee bis zu 3 Meter hoch.

Farblithographie „Gasthaus in Wittlaer" (heute „Brands Jupp") von August von Wille. Die Düsseldorfer Maler entdeckten das reizvolle Dörfchen Wittlaer und die hiesige typische Niederrheinlandschaft.

1855        In Wittlaer, Bockum und der weiteren Umgebung wurden Bohrversuche nach

Steinkohle durchgeführt.

Der Besitzer des Wittlaerer Hofes verkaufte das Grundstück „An der Schanz" an ein Konsortium, das an dieser Stelle ein Hüttenwerk bauen wollte. Auf diesem Gelände steht heute das Duisburger Wasserwerk.

Gründung der „Ruhrorter Bergbau- und Hüttengesellschaft". Diese Aktiengesell­schaft mit Sitz in Ruhrort wollte eine Hochofen-Anlage in Wittlaer bauen sowie Steinkohlefelder kaufen und abbauen.

1856     Das Projekt einer Hochofen-Anlage in Wittlaer, „das so lange die Einwohner beschäftigte", wurde aufgegeben.

1858            Infolge des sehr niedrigen Rheinwassers hatten die Brunnen in Wittlaer und Bockum mehrere Monate kein Wasser.

Gründung des Deichverbandes Bockum, Serm, Mündelheim.

1868      Der Gemeinderat von Bockum, lehnte die Einstellung einer weiblichen Lehrkraft für die Schule einstimmig ab.

1872            Gründung des Kirchenchors St. Cäcilia. Der Wittlaerer Pfarrer Franz Frank gab 1872 bekannt, einen Verein zu gründen, der sich der Pflege des kirchlichen Gesangs annehmen sollte. Am 10. Februar 1873 kam ein Gesangverein zustande, der aus folgenden Personen bestand: Pfarrer Frank, Protektor, Lehrer Schulte, Diri­          gent, Peter Bertrams, Josef Blomen-kamp, Josef Brand, Carre, Jacob Kremer, Johann Dahmen, Paul Gries, Wilhelm Hagen, Hermann Issel, Anton Jägers, Andreas Lobeck, Franz Peters, Johann Santen, Johann Siepenkothen, Johann Schrnitz, Heinrich Zensen, Laurenz Rütten.

1874      Die Preßspan- und Pappenfabrik „Stöcker und Kuhlen" („Papiermühle") in Ein­brungen nahm ihren Betrieb auf.

1878  Ein 10 bis 15 Sekunden dauerndes starkes Erdbeben erschütterte Wittlaer und das

Niederrheingebiet im August des Jahres. Ein zweiter, weniger heftiger Erdstoß folgte fünf Minuten später, ein drittes Beben nach anderthalb Stunden.

1894            Änderung der Pfarrgrenzen, die den Grenzen der Zivilgemeinden angepaßt wur­den. Die Pfarre Wittlaer verlor durch diese Grenzregulierung die Höfe Böckum und Kesselsberg sowie die Sandmühle an die Pfarre Huckingen und im Dorf Rahm zwei Häuser an die Pfarre Angermund. Die Pfarre Wittlaer gewann in Einbrungen           den Besgeshof oder  Wassenberger-hof, die angrenzende Mühle sowie die Häuser im Einbrunger Feld.

Der Maler Arthur Kampf, Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf, kaufte den Honnenhof in Bockum vom Ackerer Caspar Velder.

1896          Gründung des Spar- und Darlehenskassenvereins Wittlaer-Bockum.

1897       Im Rahmen einer Flurzusammenlegung, überwiegend in der Gemeinde Bockum,

wurden die Felder neu verteilt.

1899      Bei der Posthilfsstelle Bockum wurde der Telegraphenbetrieb und Unfallmeldedienst eingerichtet.

1900            Eröffnung der Kleinbahnstrecke zwischen Düsseldorf und Duisburg. Wittlaer wurde dadurch an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen. Die Fahrten der Personenpost  wurden auf der Strecke zwischen Düsseldorf, Kaiserswerth und Huckingen mit der Eröff-nung des Bahnverkehrs eingestellt.

Der Maler Professor Arthur Kampf, der einem Ruf an die Königliche Akademie der Künste in Berlin gefolgt war, verkaufte den Honnenhof in Bockum an den Düsseldorfer Fabrikbesitzer Franz Sievert.

1902      Die Düsselthaler Anstalten (Graf-Recke-Stiftung) bezogen im Rahmen der Verle­gung ihrer Heime aus Düsseldorf den Lindenhof in Einbrungen. Beginn des land wirtschaftlichen Erziehungsheimes „Lindenhof". Der damalige Wittlaerer Pastor Franz Frank schrieb zu diesem Ereignis: „In Folge dieses Verkaufs (des Lindenhofs an die Anstalten) scheidet Wittlaer aus dem Kreise der rein katholischen Pfarreien für immer aus."

Im Oktober wurde der Unterricht im neuerbauten Schulgebäude am heutigen Mel­becksweg aufgenommen.

1905  Bau und Beginn des Handwerkerbildungsheimes„Reckestift".

1906     Auf Anregung des Kaiserswerther Bürgermeisters Derpmann wurde die Freiwilli­ge Feuerwehr Wittlaer-Bockum gegründet. Sie zählte über 20 Mitglieder und hielt ihre Einbrungen auf den Spielplätzen des Schulhofs ab.

1907     Von der elektrischen Zentrale in Kaiserswerth wurde eine Leitung über Einbrungen

nach Wittlaer und Bockum verlegt, die den Bewohnern elektrisches Licht und elek­trische Energie brachte.

Baubeginn des zu den Düsselthaler Anstalten (Graf-Recke-Stiftung) gehörenden Kinderheims „Neu-Düsselthal" mit Kirche und Lehrerhaus.

1908      Der Landschaftsmaler Max Clarenbach, 1908 Mitbegründer des Sonderbundes,

seit 1917 Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf, bezog sein Haus am           Heckenweg (heute Max-Clarenbach-Weg).

1910       Im Sommer wurde die Pfarrkirche St. Remigius durch den Angermunder Kirchen­

und Historienmaler Heinrich Nüttgens von neuem ausgemalt. Die alten Malereien waren zum Teil vollständig verblaßt.

1912            Inbetriebnahme des Duisburger Wasserwerks in Bockum. Mit dem Wasserwerk

entstand auch eine neue Siedlung für die Mitarbeiter.

1913        In Wittlaer wurde mit der Verlegung von Wasserleitungen begonnen, und zwar

zunächst bei den Häusern an der Landstraße (heute Duisburger Landstraße), da die dortigen Brunnen meist trocken waren.

Hans Müller-Schlösser, Autor des „Schneider Wibbel", wohnte für kurze Zeit in Wittlaer im Haus Marianne an der Bockumer Straße. Das Haus in Höhe der Num­   mer 34 wurde 1996 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

1915          Einquartierung von deutschem Militär in Wittlaer und Bockum.

1916            Kriegsgefangene, überwiegend Franzosen, wurden zu Arbeiten in der hiesigen

Landwirtschaft herangezogen.

1918  Bilanz des Ersten Weltkriegs: 37 gefallene Soldaten aus Wittlaer und Bockum.

1920            Zweithöchstes Hochwasser dieses Jahrhunderts: Sämtliche Keller und die meisten Straßen Kaiserswerths standen unter Wasser.

1921       Im Rahmen der Ruhrbesetzung besetzten französische Soldaten Wittlaer und Bockum.

1922            Enthüllung und Einweihung des Kriegerdenkmals neben der Kirche.

1926            Jahrhunderthochwasser des Rheins mit einem Pegel von 11, 10 Metern. Kaisers­werth stand unter Wasser. Auch in Wittlaer und Bockum stand in einigen Häusern das Wasser, teilweise bis zu achtzig Zentimetern in den Wohnräumen.

Inbetriebnahme des Schnellbahnverkehrs zwischen Düsseldorf und Duisburg (Linie D) auf eigenem Gleiskörper mit vierachsigen Großraumwagen. Haltestellen wurden in Wittlaer (Einbrunger Straße) und am Froschenteich eingerichtet.

Im Herbst wurden von den Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerken Gasrohre verlegt.

1927            Franzjosef Klemm, der als erfolgreicher Porträtmaler weit über den Niederrhein hinaus bekannt war, bezog sein Haus in seiner Wahlheimat Wittlaer am Hecken­weg.

Fertigstellung des ersten Bauabschnitts der „Neuen Siedlung" am Eingang von Wittlaer Ecke Duisburger Landstraße und Bockumer Straße. Diese Siedlung kam    auf Initiative des  Wittlaerer Pastors Franz Vaahsen zustande. Der zweite Bauabschnitt wurde 1929 fertig-gestellt.

Erste Tankstelle in Bockum vor dem Lebensmittelgeschäft Bünten (heute Huß­mann).

1929            Kaiserswerth und Lohausen sowie Teile von Einbrungen (Flur II) wurden nach

Düsseldorf, Teile von Bockum (Flur 1) mit den Holtumer Höfen nach Duisburg ein­-gemeindet. Die restlichen Dörfer der ehemaligen Bürgermeisterei Kaiserswerth Wittlaer, Bockum und Kalkum wurden dem neugegründeten Amt Ratingen, dem späteren Amt Angerland im Landkreis Düsseldorf-Mettmann, zugeteilt.

Inbetriebnahme des Duisburger Wasserwerks „Auf der Schanz" in Wittlaer.

1930            Bildung der Großgemeinde Wittlaer mit den Ortsteilen Bockum, Einbrungen, Fro­-

schenteich, Kalkum und Zeppenheim.

1932     Auf Initiative der Stadt Duisburg, die umfangreiche Ländereien in Wittlaer gekauft

hatte, wurde ein Bebauungsplan zur völligen Umgestaltung des Ortes vorgelegt.

Danach sollten 3 km Straßen entweder neu angelegt oder die vorhandenen ausgebaut und teilweise begradigt werden. Die Straßenbreite sollte zwischen 10,50 und 14 Metern betragen. Für dieses unangepaßte Großprojekt wurde ein Fläche von 20 Mor­   gen benötigt. Nicht nur die Wittlaerer Bürger, sondern auch Persönlichkeiten des           öffentlichen Lebens machten gegen diesen „Wahnsinnsplan" (Prof. Richard Klap­   heck) Front. Die zahlreichen heftigen Proteste ließen den Plan schließlich scheitern.

1934      Die Preßspan- und Pappenfabrik in Einbrungen stellte ihren Betrieb ein.

1936      Der Reichssender Köln sendete eine Reportage einer Deichschutzübung der Frei­willigen Feuerwehr Wittlaer in Bockum.

Das Wittlaerer Gemeindehaus wurde fertiggestellt und bezogen. In ihm war die Freiwillige Feuerwehr Wittlaer, der NSV-Kindergarten, eine Nebenstelle der Amts­sparkasse Ratingen, die NSV-Bücherei, eine Jugendherberge, Räume für die HJ           und den BDM sowie die Geschäftsstelle der NSV (Nationalsozialistische Volks­          wohlfahrt) untergebracht.

1939            Aufhebung der Anlegestelle „Wittlaer" der Köln‑Düsseldorfer. Letzte Dampfer­

fahrt der „Stadt Düsseldorf" zur Anlegestelle „Wittlaer" am Karfreitag.

Einquartierung deutscher Soldaten in Wittlaer.

1940  Erste Bombenabwürfe auf Wittlaer.

1944  Pastor Franz Vaaßen, Wegbereiter der modernen sakralen Kunst in der Wittlaerer Kirche St. Remigius und Gegner des Nazi‑Regimes, starb nach Gefängnisaufenthalt am 2. Oktober im Alter von fast 63 Jahren.

1945          Gauleiter Florian ordnete im März die totale Räumung einiger Städte und Gemeinden an, darunter auch Wittlaer und Bockum.

Bilanz des Zweiten Weltkrieges: Wittlaer hatte 23 durch Kriegseinwirkung getötete Zivilisten und 80 gefallene Soldaten zu beklagen. 6 Häuser wurden total zerstört, darunter das Wittlaerer Gemeindehaus, zahlreiche Gebäude erheblich beschädigt, darunter die Kirche.

1949          Entstehung der Künstlerkolonie Einbrungen in der ehemaligen Papiermühle. Als erster Künstler zog der Bildhauer und Maler Hermann Raddatz in die Mühle.

1952  Max Clarenbach, der in Wittlaer seine Wahlheimat gefunden hatte, starb im Alter von 72 Jahren.

1955  Die Wittlaerer Kirche wurde nach zehnjährigen, durch Kriegsschäden hervorgerufene Aufbau­- und Instandsetzungsarbeiten fertiggestellt.

1959  Der Porträtmaler Franzjosef Klemm, der viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gemalt hatte, u.a. Konrad Adenauer und Josef Kardinal Frings, starb im Alter von 75 Jahren.

1960  Erster Spatenstich für die Kanalisation in Wittlaer.

1961  Bezug der ersten Wohnungen der Siedlung „Am Krausen Baum".

Bezug der ersten Eigenheime im Neubaugebiet zwischen „Bockumer Straße" und „Fritz-Köhler-Weg“, „Grenzweg" und „Wittgatt".

1963            Wittlaer und Bockum erhielten einen Omnibusanschluß durch die Rheinische Bahngesellschaft. Die Buslinie 81 verkehrte zwischen Wittlaer und Heiligenhaus.

1965      Die Wittlaerer und Kalkumer Sportler fanden sich im TV Kalkum 1911/Wittlaer zusammen.

Bezug des ersten Hauses im neuen Wohngebiet an den Straßen „Postenweg", „An     der Schanz" und „Hinacker"

1966        In einer Feierstunde wurde die neue Schule am Grenzweg, die 1975 den Namen „Franz-Vaahsen-Schule" erhielt, ihrer Bestimmung übergeben.

Es war wohl das erste Mal, daß ein Beluga-Wal sich weit den Rhein hinauf gewagt hatte und bei Wittlaer vorbeischwamm.

1968            Fertigstellung der 17 Einfamilienhäuser der Siedlung „Am St. Remigius".

1970          Einweihung des neuen kath. Kindergartens am Pastoratsweg.

1972          Entstehung der Wohnsiedlung am „Roßpfad" in Bockum.

1975      Die Großgemeinde Wittlaer mit ihren Ortsteilen Bockum, Einbrungen, Froschen­teich, Kalkum und Zeppenheim wurde im Rahmen der kommunalen Neugliederung nach Düsseldorf eingemeindet.

Inbetriebnahme des neuen Wittlaerer Bahnhofs der Linie D.

1978          Gründung des Heimat- und Kulturkreises Wittlaer.

1980  Erstes „Heimat-Jahrbuch Wittlaer", herausgegeben vom Heimat- und Kulturkreis

Wittlaer.

1982     Auf Initiative des Heimat- und Kulturkreises Wittlaer wurde die Hubertuskapelle

bei Groß-Winkelhausen restauriert.

1984  Durch die Stadtwerke Duisburg wurde das vom Verfall bedrohte Haus Werth wie­derhergestellt.

1986  Bezug der ersten Häuser der Siedlung „Sonnenacker" in Bockum.

1990      Der Außenbezirk der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung wurde von Bockum nach

Neuss verlegt.

1992      Ein heftiges Erdbeben mit einer Stärke von 5,8 der Richter-Skala erschütterte den

Niederrhein. Gebäudeschäden wurden in Wittlaer nicht festgestellt.

1993            Einweihung des neuen Pfarrheims der Kath. Kirchengemeinde St. Remigius am

Pastoratsweg.

1994            Großes Festprogramm aus Anlaß der 850-Jahr-Feier Wittlaers.

1995            Abschluß umfangreicher Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten in der Wittla­erer Pfarrkirche St. Remigius.

1998            Beginn der Bauarbeiten im Neubaugebiet an der Einbrunger Straße. Geplant sind

1200 Wohneinheiten.

Als Krönung der Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten erhielt die Wittlaerer Pfarrkirche St. Remigius eine neue Orgel.

1999  Bezug der ersten Wohnungen und Häuser im Neubaugebiet Einbrungen.