Ein erfolgreicher Sportverein

Der TV Kalkum 1911/Wittlaer- kurz vorgestellt

Als im November 1963 in einer öffentlichen Ratssitzung mehrere Beschlüsse einstimmig gefaßt wurden, waren sie für die Gemeinde Wittlaer von großer Bedeutung. Neben der neuen Wittlaerer Schule sollte eine große Turnhalle gebaut werden. Gleichzeitig sollte ein großzügig angelegter Sportplatz der Leichtathletik einen weiteren Auftrieb gegeben.

Die Wittlaerer Bürger verfolgten aufmerksam die Bauarbeiten. Als die Nutzbarkeit der sportlichen Anlagen kalkulierbar wurde, fanden sich Sportinteressierte, um über Wege und Ziele sportlichen Lebens in unserer Gemeinde zu beraten.

Wittlaer hatte gegen Ende des Jahres 1965 einen neuen Sportplatz und eine im Bau befindliche Turnhalle - Kalkum besaß einen traditionsreichen Turnverein.

Die Wittlaerer Sportinteressenten regten sich und nahmen Fühlung mit dem TV Kalkum auf. Ziel war die Fusion der Sportler Wittlaers und Kalkums in einem Verein. Erfahrene Fachkräfte stellten sich für folgende Sportdisziplinen zur Verfügung: Turnen, Handball, Faustball, Fußball, Leichtathletik, Kinderturnen und Frauengymnastik.

Es floß noch viel Wasser den Rhein hinab, ehe die Fusion Wittlaer-Kalkum zum Tragen kam. Zunächst sah es so aus, als sollte ausgerechnet "König Fußball" einem Zusammenschluß im Wege stehen.

Wittlaer war für Fußball, Kalkum für Handball. Zu berücksichtigen war, daß sich Kalkum einer achtbaren Handballtradition und bester Erfolge rühmen kann. Fußball ist dort nie gespielt worden, in Wittlaer aber wird er heiß begehrt.

Es schien manchmal leichter, in Wittlaer einen eigenen Verein auf die Beine zu stellen. Doch dann würde es wieder geheißen haben: "Hier Wittlaer, und da Kalkum".

Einleuchtend sollte auch sein, daß die Gemeinde eine so vorbildliche Anlage (Sportplatz und Turnhalle), wie sie in Wittlaer entstand, nicht noch einmal in Kalkum erstellen konnte. Sie gemeinsam zu nutzen, war auch hinsichtlich der Gestehungs- und Unterhaltungskosten unumgänglich.

Die Gemeindevertretung ließ keinen Zweifel darüber, daß sie einen großen, starken Verein begrüßen würde. Der Hinweis auf eine geglückte Fusion in Ratingen war nicht vergeblich. Der Zusammenschluß von Wittlaer und Kalkum könnte die größte sportliche Vereinigung im Angerland sein. So war es auch, bis im Zuge der kommunalen Neuordnung die Gemeinde Wittlaer zur Stadt Düsseldorf kam.

Wo sich soviel Aktivität entfaltet, wird auch die Presse hellhörig. Sie entsandte Berichterstatter zu der am 12. 7. 1965 einberufenen Bürgerversammlung bei Brand's Jupp in Wittlaer. Rund 130 Wittlaerer folgten dem Aufruf, der Versammlungssaal war sozusagen "ausverkauft". Mit einem derartigen Andrang hatte man nicht gerechnet.

Die Sprecher der Wittlaerer Sportinteressenten gingen auf die Wünsche der vielen Sportbegeisterten ein. Die Kalkumer Vertreter hatten keine Bedenken gegen eine Vergrößerung ihres Vereins. Doch wie eine Einigungsklausel zu formulieren. sei, wußte man noch nicht.

Gestützt auf 130 Unterschriften sprachen sich die versammelten Bürger für die Bildung eines Gremiums aus, mit dem Auftrag weiterzuverhandeln.

Bis zur Jahreshauptversammlung am 21. 3. 1966 wurden vom TV Kalkum, 1911 neun Vorstandssitzungen abgehalten, davon allein fünf mit den Vertretern des Sportgremiums.

Die Unterschriften unter die neu gefaßte Vereinssatzung wurden am 20. 10. 1966 gesetzt. Der sportliche Gedanke, der unabhängig ist von lokalen und persönlichen Interessen, hat zum Zusammenschluß der Sportler geführt.

Die Neuaufnahmeaktion in Wittlaer erbrachte bis Ende 1965 270 Anmeldungen. Heute halten 650 Damen und Herren dem Verein die Treue. Stolz ist man auch auf die vielen Jugendlichen.

Die Turnhalle steht dem Verein seit 16. 1. 1967 gemäß dem eingereichten Benutzungsplan zur Verfügung. Der Rasenplatz war bis zum 31. 3. 1967 für jeglichen Sportbetrieb gesperrt. Danach aber entfaltete sich ein erfreulicher Spielbetrieb.

180 Mitglieder kicken den Fußball; die erste Mannschaft erreichte in der Kreisklasse A den beachtlichen zweiten Platz. Die B-Jugend spielt in der Sonderliga Düsseldorf, das ist die höchste Spielklasse für Jugendliche.

Die Leistungen der Handballspieler sicherten einen Platz in der Kreisliga. 150 Kinder und Jugendliche turnen und erreichen durch mehr Bewegung mehr Wohlbefinden. 30 Tischtennis-, 25 Volleyballspieler, 20 Leichtathleten, 30 Teilnehmerinnen an der Frauengymnastik beheben den Bewegungsmangel durch Bewegungsausgleich.

Noch drei Veranstaltungen im Sportjahr 1977/78 verdienen hervorgehoben zu werden. Unsere erste Fußballmannschaft hatte die japanische Fußballnationalmannschaft zu Gast und konnte den Achtungserfolg 0:3 verbuchen.

Der 1. FC Köln, damaliger deutscher Meister in der Bundesliga, bewies seine Spitzenklasse und ließ unseren Torwart 11 mal den Ball aus dem Netz holen. Ein Ehrentreffer ist zu vermerken.

Noch triumphaler spielte der MSV Duisburg auf, der mit 0:15 unserer Mannschaft das Nachsehen gab. Diese sportlichen Ereignisse wären ohne den TV Kalkum 1911/Wittlaer überhaupt nicht denkbar.

Die Jugendarbeit weiter zu fördern, einen Altensport aufzubauen, den Sportbetrieb auf der bewährten breiten Basis weiterzuführen, das hat sich der TV Kalkum 1911/Wittlaer zum Ziel gesetzt.

Ernst Wentzke