Die ersten evangelischen Wittlaerer

Einige Daten aus der Geschichte des Melbeckshofes

Der" Melbeckshof" wurde 1615 von Hermann und Wilhelm Melbeck bewirtschaftet - den ersten Bürgern evangelischen Glaubens in Wittlaer.

Die ersten Bürger evangelischen Glaubens in Wittlaer waren die erstmals 1615 erwähnten Hermann und Wilhelm Melbeck, vom Hof "In der Melbeck" bei Schwelm stammend. Sie bewirtschafteten in Wittlaer den Hof "In der Heggen", heute als "Melbeckshof" bekannt. Wilhelm Melbeck war, obwohl evangelisch, Mitglied der St. Sebastianus-Bruderschaft Wittlaer-Bockum. 1653 war das alte Anwesen von einem Friedrich Melbeck, auch "Friedrich vom Bergh in der Heggen" genannt, bewohnt. Für durchgeführte Arbeiten (Fuhren etc.) in den Jahren 1671/72 erhielt er vom Kirchmeister an St. Remigius 19 Reichstaler82 I/2 Albus. Nach seinem Tode am 27. Oktober 1672 wurde der verstorbene "acatholicus" vom katholischen Pfarrer beerdigt. Nicht anders war es beim Tode des "lutheranus" Johann Melbeck, der am 12. August 1770 ebenfalls vom Pastor der Pfarre St. Remigius begraben wurde. Anscheinend wurde in Wittlaer schon damals etwas für die Oekumene getan. Um 1800 verzogen die Melbecks wieder ins Bergische.

Neben den Melbecks wohnte auf dem Gut "In der Heggen" eine zweite Familie evangelischer Konfession, die Eheleute Johannes Schulten und Helena Schulten geborene in Genohl (auch Ingenohl). Ein Kind aus dieser Ehe, Johann Wilhelm, wurde am 11. November 1731 in St. Remigius getauft. Der Taufpate "Henricus in Genohl acatholicus" wurde durch den kath. Christian Strick aus Bockum vertreten. Johannes Schulten, der Vater des Jungen, starb am 24. Februar 1739.

Wie auf fast allen Anwesen im Wittlaer-Bockumer Raum lasteten auch auf dem Hof "In der Heggen" einige Renten (Abgaben), deren Ursprung heute nicht mehr festzustellen ist. Danach waren an die Kirche zu Wittlaer abzuführen eine jährlich auf Martini fällige Erbrente von 2 Taler, 4 Silbergroschen, 4 Pfennig sowie jährlich, fällig auf St. Agathatag (= 5. Februar) 2 Brote für die Armen der Pfarre. Daneben hielt natürlich auch der Landesherr die Hand auf (in Wittlaer nachweisbar seit 1630).

Eine ungewöhnliche Rolle spielte der Melbeckshof in der "Franzosenzeit", als man die Wirtschaftsgebäude des Gutes zum Umschlagplatz für Schmuggelgut umfunktionierte. Als Kuriosum sei hier festgehalten, daß der Pächter des benachbarten "Kirchenhauses", heute Gaststätte "Brands Jupp", damals amtlich bestellter Zollaufseher war.

 

Jakob Kau